Erfolgsmuster langlebiger Familienunternehmen in Japan

Neben politisch-kulturellen Entwicklungslinien sind vor allem die unterschiedlichen Ausprägungen von Familie ein Merkmal, in dem sich die verschiedenen Länder unterscheiden. In einigen Weltregionen dominieren patrilineare Traditionen familialer Selbstreproduktion, d. h. bei der Heirat bleibt die männliche Linie der Herkunftsfamilie des Mannes bestimmend. Eine besondere Form dieses patrilinearen Reproduktionsmusters findet sich in Japan: In Verbindung mit einer Insellage und der sehr eigenen politischen, wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und religiösen Geschichte hat diese charakteristische Familienform in Japan zu einer eigenen Ausprägung von Familienunternehmen geführt. Ein auffälliges Merkmal dieser Ausprägung ist ihre außergewöhnliche Langlebigkeit. Dr. Sigrun C. Caspary, Prof. Dr. Tom A. Rüsen, Prof. Heiko Kleve und PD Dr. Tobias Köllner erläutern in der WIFU-Schriftenreihe „Erfolgsmuster langlebiger Familienunternehmen in Japan“ u.a. die japanische Familienwelt mit ihrem nach wie vor lebendigen Ritualen in der Ahnenverehrung, die weit zurückreichenden politischen Entwicklungslinien sowie die komplexen religiös-kulturellen Einflussfaktoren. All diese Faktoren zusammen haben in den letzten Jahrhunderten ein Wirtschaftssystem entstehen lassen, das im Wesentlichen von einem subtilen, feinmaschigen Netz an Kooperationsbeziehungen von Unternehmen und den dahinterstehenden Familien getragen und gesteuert wird. Anerkannter Teil dieses Netzes zu werden, ist für außenstehende Unternehmen kein leichtes Unterfangen. Das vorliegende Buch, das in mehrjähriger Arbeit in der WIFU-Werkstatt entstanden ist, eröffnet einen fundierten Zugang zu der Welt japanischer Familienunternehmen.